Der dritte Teil meiner Artikelreihe in der Zeitschrift „Wirtschaft & Beruf“ als PDF-Datei zum Download.
Hier nun der erste Teil meiner Artikelreihe in der Zeitschrift „Wirtschaft & Beruf“ als PDF-Datei zum Download – viel Vergnügen beim Lesen und Ausprobieren!
Hier der Link zum Download des Artikels als PDF-Datei: Das Partizipative Denken
Mit folgendem Beispiel möchte ich aufzeigen, aufgrund welcher Faktoren Illusion entsteht (und wie man sie im Umkehrschluß weitestgehend vermeiden kann).
Ich habe in den letzten 3 Tagen ein Seminar zum Thema „Teams kompetent führen“ geleitet.
Und immer wieder wurde deutlich, dass es gerade die Unterschiede sind, die das Leben in Teams bereichern, aber eben auch schwierig machen können. Dann nämlich, wenn es keine geeignete Landkarte gibt, um mit diesen Unterschiedlichkeiten würdigend umzugehen.
Die 6-Hüte sind ein einfaches Werkzeug, um die Unterschiede der einzelnen Teammitglieder nicht zu Konflikten und nutzlosen Diskussionen ausufern zu lassen, sondern die Verschiedenheit anzuerkennen und das dahinterliegende Potenzial zu nutzen.
Es braucht allerdings oft einen Moderator, der willens ist für die Unterschiedlichkeit seiner Teammitglieder einzustehen und parallel statt kontrovers zu denken.
Diese Art des Denkens wird in den meisten Fällen von Teams zunächst als ungewohnt empfunden, nach einiger Zeit des Übens aber immer mehr als natürlich und höchst entspannend erlebt.
Die Teammitglieder lernen so sich allmählich wieder zu öffnen und ihren eigenen Ideen und denen der anderen zu vertrauen und Gehör zu schenken. Das Miteinander ist dann wieder stärker geprägt von Vertrauen, gegenseitiger Anerkennung und Humor.
Diese Faktoren führen nicht selten dazu, dass Teams in der Lage sind, ihr volles Potenzial abrufen zu können und gemeinsam zu ungewöhnlichen Leistungen gelangen.
Nähere Infos zu den 6-Hüten finden Sie hier.
Prolog
Ein Mann kauft Kokusnüsse im Dutzend zu 5 EURO – anschließend verkauft er sie im Dutzend für 3 EURO. Infolge dieser Transaktion wird dieser Mann zum Millionär. – Wie kann das sein?
(Für das Verständnis des folgenden Artikels (und seinen Epilog) wäre es hilfreich, wenn Sie sich einen kurzen Augenblick mit diesem kleinen Rätsel beschäftigen würden. )
Einleitung
„Diese Art zu denken, nenne ich Laterales Denken: die Fähigkeit, aus dem Gefängnis der alten Ideen auszubrechen und neue zu entwickeln.“ (Dr. Edward de Bono)
Die meisten intelligenten Menschen denken nicht so gut, wie sie glauben. Statt möglichst optimale Lösungen zu finden, denken viele von uns in gewohnten Gleisen. Denken ist aber nicht mit Intelligenz gleichzusetzen, sondern eine Fähigkeit, die jeder Mensch mit gezielten Techniken optimieren kann. Es spricht viel für die These, dass Denken gelernt werden kann, wie die Fähigkeit z.B. Fahrrad zu fahren oder ein Instrument zu spielen. Natürlich bringt jeder eine unterschiedliche Begabung dafür mit. Die Grundfertigkeiten jedoch können von jedem zu jedem Zeitpunkt gelernt werden. Unter anderem davon handelt das Laterale Denken.
Laterales Denken – eine Begriffsdefinition
Was bedeutet „Laterales Denken“ eigentlich und wer hat diesen Begriff geprägt?
Der Erfinder des Lateralen Denkens ist Dr. Edward de Bono. Diese Formulierung hat inzwischen sogar Einzug in das Oxford Dictionary gehalten und wurde somit als integraler Bestandteil der englischen Sprache geadelt.
Dr. Edward de Bono hat zahlreiche Bücher geschrieben, von denen einige in über 30 Sprachen übersetzt wurden. Er hat in vielen Ländern Gastvorlesungen gehalten und ist weltweit als Spezialist für das Lehren von Denkfähigkeiten anerkannt. Ursprünglich waren Medizin und Psychologie seine Fachgebiete.
De Bonos Übungen für das Unterrichten des Denkens werden mittlerweile von Millionen von Schulkindern auf der ganzen Welt angewendet. In manchen Ländern sind sie fester Bestandteil des Lehrplans. Auch Regierungen und grosse internationale Konzerne (z.B. Siemens und Bosch) verwenden seine Denkmethoden.
Die Prinzipien des Lateralen Denkens
Laterales Denken (im Gegensatz zum vertikalen, logischen Denken) bedeutet nach de Bono bewusst „um die Ecke zu denken“, „unlogisch“ und „unkonventionell“.
Vier Prinzipien leiten das Laterale Denken:
1. Das Erkennen beherrschender Vorstellungen und Denkwege
2. Die Suche nach anderen Wegen, Dinge zu betrachten
3. Die Lockerung der strengen Kontrolle, die das rational- logische (vertikale) Denken ausübt
4. Die Bewusste Verwendung des Zufalls als Form der Provokativen Operation
Beim logischen Denken muss jeder Denkschritt richtig sein, nicht dagegen beim lateralen. Für de Bono ist es wichtig, mit dem Lateralen Denken Urteile zu verzögern und aufzuschieben, Informationen neu aufeinander einwirken und so einen Freiraum für neue Ideen entstehen zu lassen. Deshalb verwendet seine Methode Informationen provokativ, strukturiert Muster intuitiv um und stellt allgemein akzeptierte Begriffe in Frage. Für de Bono ist die Umstrukturierung von Denkmustern notwendig, um bereits vorhandene Informationen wirksamer nutzen zu können.
Während das vertikale (logische) Denken aufeinander folgende, logische Schritten präsentiert, steigert Laterales Denken seine Wirksamkeit, indem es alternative Ansatzpunkte aufzeigt. Beide Denkstile schließen sich also überhaupt nicht aus. De Bono umschreibt diese Stile so: „Das vertikale Denken treibt die Ideen weiter, die das Laterale Denken hervorgebracht hat. Man gräbt kein zweites Loch, wenn man ein bereits vorhandenes vertieft. Das Laterale Denken wird angewendet, um an einer anderen Stelle ein Loch zu graben.“ Laterales Denken verändert Muster und schafft eine Neuanordnung von Informationen. Man sucht nicht nach der richtigen Antwort, sondern nach der anderen Anordnung der Informationen.
Nach dieser kleinen Einführung in die Hintergründe des Lateralen Denkens stellt sich der geneigte Leser vielleicht die Frage: „Was bringt´s für mich? Wie kann ich nun diese Prinzipien in meinem (Berufs-)Leben gewinnbringend anwenden?“
Die Antwort auf diese Fragen finden Sie im zweiten Teil und den wiederum können Sie hier lesen – viel Vergnügen!
Jürgen Stock
Statt wie gestern angekündigt die verschiedenen Funktionen der 6 Hüte aufzulisten (kommt noch nach!), möchte ich an diesem wunderschönen Morgen eine kurze Hintergrundbetrachtung zu dieser Methode anstellen. Dazu zunächst ein Zitat:
„Ein Genie sieht da 10 Dinge, wo andere nur eines sehen.“
(von Ezra Pound: * 30. Oktober 1885 in Hailey, Idaho; † 1. November 1972 in Venedig, war ein amerikanischer Dichter. Mit T. S. Eliot gilt er als bedeutendster Lyriker der englischsprachigen Moderne.)
Verschiedene Perspektiven
Hier ist die Fähigkeit, genauer vielleicht die Bereitschaft, angesprochen nach alternativen Betrachtungsweisen zu suchen. In diesem Sinne ist Kreativität das Vermögen bewußt und gezielt verschiedene Perspektiven einnehmen zu können. Der 6 Hüte Prozess ist so gesehen das Metawerkzeug der Kreativität.
Jede mir bekannte Kreativitätstechnik bricht mit den uns vertrauten Wahrnehmungsmustern und hält uns an, immer noch eine zusätzliche (alternative!) Sicht auf die Dinge zuzulassen. Der kreative Prozess kann also auch in hohem Maße verstörend sein, da er implizit jede Hoffnung hat fahren lassen die eine richtige Beschreibung bzw. die eine richtige Wahrnehmung finden zu können.
Der Zusammenhang zwischen Kreativität und Konflikt
Interessanterweise gibt es nun einen inneren Zusammenhang zwischen dem Thema Kreativität und dem Thema Konflikt.
Sehen wir uns kurz die Ursachen für viele Konflikte an: Die Konfliktparteien verfügen über Wahrnehmungen und Beschreibungen der Situation, die die jeweils andere Partei nicht teilen kann oder will. Von außen betrachtet sind häufig beide Sichtweisen relativ leicht nachzuvollziehen. Diese Haltung einzunehmen bedeutet auch, sich über die unserer Welt offenbar zutiefst innewohnende konflikthafte Natur hinaus zu erheben, und von dieser „überpersönlichen“ Ebene aus als „Übersetzer“ tätig zu werden. Der Berufsstand der Mediatoren und Konfliktvermittler greift auf diese Fähigkeit zurück.
Versuchen wir einen Konflikt auf der Ebene zu lösen, auf dem er entstand, betonen wir unter Umständen nur wieder die Unterschiede, die ja gerade zum Konflikt geführt haben. Jeder Mediator hat es schon oft erfahren: Jedem Konflikt ist auch eine überpersönliche Natur inne: Unsere multiperspektivische Welt fordert den Konflikt gerade zu heraus, ist potenzieller Konflikt. Diese Differenz liegt offenbar in der Natur der Wirklichkeit selbst begründet – in ihrer immer möglichen Vieldeutigkeit, gleichsam in der Abwesenheit von Eindeutigkeit in ihr.
Der Konflikt bezieht seine Kraft vor allem daraus, dass die Konfliktparteien beschließen auf ihrer jeweiligen Sicht der Dinge zu beharren. Wechseln sie auf die überpersönliche Ebene (also die „Übersetzer“-Perspektive) wird schnell klar, dass beide Blickwinkel für sich gesehen angemessen und in den meisten Fällen leicht nachvollziehbar sind.
Den Kuchen vergrößern
Sich die Fähigkeit anzueignen Perspektiven zu wechseln – und es ist in der Tat ein Prozess der Übung! – gehört somit in einer Welt der multiplen Bedeutungsebenen vielleicht zu den zentralen Fertigkeiten eines Menschen, der sich den Herausforderungen einer zunehmend komplexer erscheinenden Welt würdevoll zu stellen versucht.
Kreativität ist also nicht zuletzt auch ein Werkzeug zur Konfliktlösung. Sieht man sich erfolgreiche Verhandler und Vermittler an, zeigen sie sich vor allem durch ihre Kreativität im Finden von zusätzlichen Optionen aus. Damit wird der in der Verhandlung bzw. im Konflikt zur Verfügung stehende Kuchen erweitert. Es werden Schnittmengen sichtbar, die vorher unsichtbar waren.
So können wir alle im Sinne des eingangs angeführten Zitats von Ezra Pound zu Genies werden – indem wir uns einfach die Zeit nehmen immer auch nach alternativen Betrachtungsweisen Ausschau zu halten.