Jul 29

Prolog
Ein Mann kauft Kokusnüsse im Dutzend zu 5 EURO – anschließend verkauft er sie im Dutzend für 3 EURO. Infolge dieser Transaktion wird dieser Mann zum Millionär. – Wie kann das sein?
(Für das Verständnis des folgenden Artikels (und seinen Epilog) wäre es hilfreich, wenn Sie sich einen kurzen Augenblick mit diesem kleinen Rätsel beschäftigen würden. )

Einleitung
„Diese Art zu denken, nenne ich Laterales Denken: die Fähigkeit, aus dem Gefängnis der alten Ideen auszubrechen und neue zu entwickeln.“ (Dr. Edward de Bono)

Die meisten intelligenten Menschen denken nicht so gut, wie sie glauben. Statt möglichst optimale Lösungen zu finden, denken viele von uns in gewohnten Gleisen. Denken ist aber nicht mit Intelligenz gleichzusetzen, sondern eine Fähigkeit, die jeder Mensch mit gezielten Techniken optimieren kann. Es spricht viel für die These, dass Denken gelernt werden kann, wie die Fähigkeit z.B. Fahrrad zu fahren oder ein Instrument zu spielen. Natürlich bringt jeder eine unterschiedliche Begabung dafür mit. Die Grundfertigkeiten jedoch können von jedem zu jedem Zeitpunkt gelernt werden. Unter anderem davon handelt das Laterale Denken.

Laterales Denken – eine Begriffsdefinition
Was bedeutet „Laterales Denken“ eigentlich und wer hat diesen Begriff geprägt?
Der Erfinder des Lateralen Denkens ist Dr. Edward de Bono. Diese Formulierung hat inzwischen sogar Einzug in das Oxford Dictionary gehalten und wurde somit als integraler Bestandteil der englischen Sprache geadelt.
Dr. Edward de Bono hat zahlreiche Bücher geschrieben, von denen einige in über 30 Sprachen übersetzt wurden. Er hat in vielen Ländern Gastvorlesungen gehalten und ist weltweit als Spezialist für das Lehren von Denkfähigkeiten anerkannt. Ursprünglich waren Medizin und Psychologie seine Fachgebiete.
De Bonos Übungen für das Unterrichten des Denkens werden mittlerweile von Millionen von Schulkindern auf der ganzen Welt angewendet. In manchen Ländern sind sie fester Bestandteil des Lehrplans. Auch Regierungen und grosse internationale Konzerne (z.B. Siemens und Bosch) verwenden seine Denkmethoden.

Die Prinzipien des Lateralen Denkens
Laterales Denken (im Gegensatz zum vertikalen, logischen Denken) bedeutet nach de Bono bewusst „um die Ecke zu denken“, „unlogisch“ und „unkonventionell“.

Vier Prinzipien leiten das Laterale Denken:
1. Das Erkennen beherrschender Vorstellungen und Denkwege
2. Die Suche nach anderen Wegen, Dinge zu betrachten
3. Die Lockerung der strengen Kontrolle, die das rational- logische (vertikale) Denken ausübt
4. Die Bewusste Verwendung des Zufalls als Form der Provokativen Operation

Beim logischen Denken muss jeder Denkschritt richtig sein, nicht dagegen beim lateralen. Für de Bono ist es wichtig, mit dem Lateralen Denken Urteile zu verzögern und aufzuschieben, Informationen neu aufeinander einwirken und so einen Freiraum für neue Ideen entstehen zu lassen. Deshalb verwendet seine Methode Informationen provokativ, strukturiert Muster intuitiv um und stellt allgemein akzeptierte Begriffe in Frage. Für de Bono ist die Umstrukturierung von Denkmustern notwendig, um bereits vorhandene Informationen wirksamer nutzen zu können.
Während das vertikale (logische) Denken aufeinander folgende, logische Schritten präsentiert, steigert Laterales Denken seine Wirksamkeit, indem es alternative Ansatzpunkte aufzeigt. Beide Denkstile schließen sich also überhaupt nicht aus. De Bono umschreibt diese Stile so: „Das vertikale Denken treibt die Ideen weiter, die das Laterale Denken hervorgebracht hat. Man gräbt kein zweites Loch, wenn man ein bereits vorhandenes vertieft. Das Laterale Denken wird angewendet, um an einer anderen Stelle ein Loch zu graben.“ Laterales Denken verändert Muster und schafft eine Neuanordnung von Informationen. Man sucht nicht nach der richtigen Antwort, sondern nach der anderen Anordnung der Informationen.

Nach dieser kleinen Einführung in die Hintergründe des Lateralen Denkens stellt sich der geneigte Leser vielleicht die Frage: „Was bringt´s für mich? Wie kann ich nun diese Prinzipien in meinem (Berufs-)Leben gewinnbringend anwenden?“

Die Antwort auf diese Fragen finden Sie im zweiten Teil und den wiederum können Sie hier lesen – viel Vergnügen!
Jürgen Stock

21 Antworten zu “In 10 Minuten Laterales Denken lernen Teil I”

  1. Dirk Müller sagt:

    Hallo Herr Stock – interessanter Artikel. Mich würde interessieren wie es weitergeht. Leider funktioniert der Link auf den zweiten Teil nicht.

  2. Gudula-Ananda Schmülling sagt:

    Der Link funktioniert leider immer noch nicht. Ich würde auch gerne weiterlesen.

  3. U. Tilp sagt:

    Nun ja, lieber Herr Stocj, wenn man sich schon mit DENKEN beschäftigt, sollte man sich die Kommentare der geneigten Leser gelegenntlich anschauen und, bei kritischen Hinweisen, qualifiziert handeln, denke ich jedenfalls ….
    Der Link funktioniert noch immer nicht – peinlich!

  4. Jürgen Stock sagt:

    Sie haben ja vollkommen recht! Und weil die Pein zu groß war, habe ich mich jetzt auf die Suche gemacht und den 2. Teil wieder aus den Archiven ausgegraben. Um genau zu sein, handelt es sich dabei um einen Auszug aus meinem neuen Buch Das wäre doch gedacht! – Wie wir uns aus der Falle eingefahrener Denkmuster befreien, der obige Link verweist auf die entsprechende Internet-Seite. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Beharrlichkeit!

    Viele Grüße,
    Jürgen Stock

  5. Konrad sagt:

    Man sucht nach der Lösung für das Rätsel am Anfang und findet sie nicht. Statt dessen findet man nur abgedroschenes Gefasel und uraltes Allgemeingut.

  6. Jürgen Stock sagt:

    Hallo Konrad,

    habe gerade versucht nach der Maxime „Wohin führt mich dieser Gedanke?“ an Ihren Kommentar heranzutreten. Muss aber leider zugeben, dass die inspirierende Kraft bei mir gegen 0 geht, wenn ich eine abwertende und undifferenzierte Rückmeldung erhalte.
    Die Auflösung des Rätsels finden Sie in meinem Buch Das wäre doch gedacht! – es könnte aber sein, dass Sie auch diesen Text voll von „abgedroschenem Gefasel und uraltem Allgemeingut“ finden. Leider nichts mehr zu machen!

    Grüße, Jürgen Stock

  7. Fabian sagt:

    Eigentlich ganz einfach oder? 🙂 Der Mann wurde vom Milliardär zum Millionär, also andersherum gedacht.

  8. Schmitz sagt:

    …langweilig und belanglos….

  9. Jürgen Stock sagt:

    Hallo Fabian,

    that´s right! Und für die meisten Menschen auch gar nicht so einfach, denn es handelt sich um eine Vorannahme, die für einen Normalverdiener kaum zu hinterfragen ist. Die schlimmsten Denkfallen entstehen dann, wenn sie auf Annahmen beruhen, die uns noch nicht mal bewusst sind. Oder anders: Die größte Unfreiheit besteht darin, nicht zu erkennen, dass man unfrei ist.

    Viele Grüße, Jürgen

  10. Anke Bührmann sagt:

    Hallo Herr Stock,

    vielen Dank für diesen Artikel. Ich fand ihn aufschlussreich und wundere mich über einige der negativen Bemerkungen. Vielleicht bestätigt das Negative aber auch, dass eine freie Denkweise für manche problematisch ist. Oder es bedeutet, dass laterales Denk für sie so selbstverständlich ist, dass ihnen gar nicht bewusst ist, dass dieses Um die Ecke denken in unserer zum Teil stark dressierten Gesellschaft nicht so selbstverständlich ist.

    Mit vielen Grüßen

    Anke

  11. Jürgen Stock sagt:

    Hallo Frau Bührmann,

    ich halte es da mit Edward de Bono: Etwas zu kritisieren ist vergleichsweise leicht. Etwas selber aufzubauen und konstruktiv zu sein fordert mehr. Und wenn man konstruiert, macht man sich damit natürlich immer auch angreifbar. Schwierig finde ich Undifferenziertheit. Wenn sich aus der Kritik nicht erschließt, womit genau jemand unzufrieden ist. Deshalb sind Fragen so wichtig: „Was genau finden Sie belanglos?“ Oder: „Was hätten Sie sich stattdessen gewünscht?“ Damit bekommt man Differenzierungen, die dann auch als Rückmeldung für mich eine wichtige Rolle in meiner Arbeit spielen.

    Ihnen alles Gute und viele Grüße!

    Jürgen Stock

  12. keygles sagt:

    Ich bleibe dabei: interessant.

  13. later sagt:

    vieleicht sollen wir lateral denken um die website zu finden hahah 😀

  14. Julio sagt:

    Der Nann kauft ein Dutzend Kokusnüsse für 5 €, verkuft sic dann im Einzellpreis für 3 € im Dutzend

  15. Nirmalo sagt:

    Hallo Jürgen Stock…,

    >> wenn man konstruiert, macht man sich damit natürlich immer auch angreifbar. <> Schwierig finde ich Undifferenziertheit. Wenn sich aus der Kritik nicht erschließt, womit genau jemand unzufrieden ist. <> Deshalb sind Fragen so wichtig: “Was genau finden Sie belanglos?” Oder: “Was hätten Sie sich stattdessen gewünscht?” <<

    Das funktioniert, sofern sich Fragender und Antwortender – zumindest in etwa – auf gleicher Höhe befinden.

    Eine sehr hilfreicher Begriff für das VERSTEHEN in vielen Bereichen, also auch in der Kommunikation, ist die… „Geistige Reife“.

    Durch Ausschluß dieser Referenz
    stehen wir oft auf dem Schlauch.

    VorfrühlingsGrüße*

  16. Nirmalo sagt:

    Ich habe offenbar die falschen Zeichen verwendet. Also… ein zweiter Versuch:

    Hallo Jürgen Stock…,

    Jürgen: „wenn man konstruiert, macht man sich damit natürlich immer auch angreifbar.“

    Das müssen wir einfach ertragen (lernen). Da kommen wir nicht drumrum. Nur, wer sich aus dem Fenster lehnt, fühlt den Wind.

    Jürgen: „Schwierig finde ich Undifferenziertheit. Wenn sich aus der Kritik nicht erschließt, womit genau jemand unzufrieden ist.“

    Auch damit müssen wir leben: eventuell niemals zu erfahren, warum (wirklich) jemand etwas Bestimmtes äußert.

    Die Menschen, die sich in Foren beteiligen, befinden sich halt auf unterschiedlich hohen oder niedrigen Ebenen der Geistigen Reife.

    Jürgen: „Deshalb sind Fragen so wichtig: “Was genau finden Sie belanglos?” Oder: “Was hätten Sie sich stattdessen gewünscht?”

    Das funktioniert, sofern sich Fragender und Antwortender – zumindest in etwa – auf gleicher Höhe befinden.

    Eine sehr hilfreicher Begriff für das VERSTEHEN in vielen Bereichen, also auch in der Kommunikation, ist die… „Geistige Reife“.

    Durch Ausschluß dieser Referenz
    stehen wir oft auf dem Schlauch.

    VorfrühlingsGrüße*

  17. querdenken heißt kreativ sein | querdenker engineering sagt:

    […] Hier ist eine 10 minütige Einführung in laterales Denken. […]

  18. Marcel Jöstingmeier sagt:

    Das Rätsel kann man doch logisch auch ohne Querdenken lösen: Der Mann macht ein Geschäft mit Verlust. Also hat er vor der Transaktion mehr Geld als vorher. Wenn er nach der Transaktion Millionär ist, so muss er vorher also auch schon Millionär gewesen sein. Die Verwendung von `wird` finde ich zudem unpassend, da er es vorher auch schon war.

  19. Regina Wolf sagt:

    Ich sehe das anders: Es ist keine Zeitangabe genannt. Der Mann kauft vielleicht privat diese Menge an Kokosnüssen, während er andere Geschäfte betreibt. Möglicherweise konzentriert er sich erst nach Jahren auf den Import von Kokosnüssen, und kann aufgrund der Menge der georderten Mengen nicht nur den Preis senken, sondern auch noch Gewinn lukrieren.

  20. Andrea sagt:

    mal anders denken als die anderen finde ich sehr interessant. Übe ich auch immer. Und meistens ist es sehr hilfreich, leider bei den Corona Leutnern nicht so. Aber bei allem was gut ist, kann auch immer etwas dabei sein, was nicht ganz so gut ist.

  21. regiotime-hechingen sagt:

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